"Wenn man die melodischen Death Metaller von BELFRY mit einem für ihre Stadt typisches Gerstengetränk vergleichen müsste, dann kommt eigentlich nur das Uerige-Alt in Frage, ein Premium-Altbier mit dem vielleicht höchsten Bittergrad, das aber zugleich im Nachgang eine Explosion verschiedenster Aromen freisetzt.

Genauso kommt der Sound von BELFRY daher, der traditionellen Heavy Metal mit melodischem Todesmetal (und vielen anderen Subgenres) verbindet. Da kann es dann auch schon einmal sein, dass Ersterer in Punkto Gesang und Riffstrukturen die Oberhand gewinnt, wie in den Song 'Hellraiser', die aber immer auch ins kraftvoll Düstere inklusive Doublebass abdriften können. Daneben wird aber auch kräftig gegrowlt und mitunter im Duett gekrächzt ('They Walk Around' oder 'Inglorious Resentment'), da lässt dann auch schon einmal das schwarzmetallische Element grüßen.

Auch die Liebhaber unterschiedlicher Tempi kommen auf ihre Kosten. Wer es nicht ganz so schnell mag, kann sich zum Beispiel bei dem midtempomäßigen, hardrockig-gekrächzten 'Inglorious Resentment' etwas erholen. Fast schon Pagan-Folk-Metal-mäßig animiert uns dann das ironische 'Vampires', das den gerade um sich greifenden Blutsaugerkult kritisch begleitet. Göttlich Gothic-Metallisches eingebettet in fette Gitarrenriffs findet sich darüber hinaus in 'Adiposity'.

Dieser unglaublichen Varianz steht als zusammenhaltende Komponente eine hohe melodische Eingängigkeit entgegen, die einen unentrinnbar in ihren Bann zieht. Gleiches gilt für das stimmungsmäßige Zusammenspiel aus düsterer Melancholie und dynamischer Energie ('Lost'). Gab es an dem bisherigen nichts zu kritisieren, kann mich die Produktion nicht ganz überzeugen, da sie etwas fetter hätte ausfallen können. Wenn man beim zweiten Hören allerdings die Lautstärkeregler stärker aufdreht, verflüchtigt sich dieser Eindruck größtenteils.

Kurz: BELFRY fackeln auf ihrem Debütalbum "Rest In Pieces" ein vielfältiges Metalfeuerwerk ab, das die verschiedensten Genres (Death, Classic, Black, Folk Metal, Hardrock) organisch miteinander verbindet und so ein überaus abwechslungsreiches Hörvergnügen bietet." (Kersten Lison)

11/15 - Twilight-Magazin.de