"Das Quartett Belfry aus Düsseldorf hat sich dem Extreme Metal verpflichtet und mischt seinen Sound, aus klassischem Heavy Metal und schwedisch-orientiertem Melodic Death Metal zusammen. Abgeschmeckt wird das Gebräu, durch hymnische Leads. Seit Gründung der Band 2002 drehte sicher immer mal wieder das Besetzungskarussell, was die Truppe allerdings nicht stoppen konnte und so erblickte das Erste, in Eigenregie aufgenommene Demo „Reincarnation“ 2008 das Licht der Welt. Die Formation erspielte sich im Laufe der darauf folgenden Jahre eine treue Anhängerschar und konnte sogar das Halbfinale des „Emergenza Bandcontests“ erreichen und somit im bekannten Bochumer Szeneclub Matrix aufspielen. 2011 veröffentlichte die Band um Frontmann Michael Krücken eine Single namens „Hate“, die den nächsten Schritt einläuten sollte. Es folgte, dank stabiler Besetzung, die Aufnahme zum ersten Studioalbum und somit zum Debüt „Rest In Pieces“. Aufgenommen wurden die Songs, wie auch schon die vorangegangene Single, in den Metallurgy Studios unter Leitung von Andreas Funke (Layment, Kadavrik). Textlich wird in weit reichenden Gefilden gefischt. So beschäftigt man sich augenzwinkernd mit Zombies oder Vampiren, aber auch ein wenig ernster darf es sein. So wird im Song „No Escape“ der finale Gedankengang eines Passagiers während eines Flugzeugabsturzes thematisiert.

Den Anfang macht „They Walk Around“, welcher sich mit angesprochener Zombiethematik befasst. Mit Doublebass und flottem Tempo, sowie einigen Leads und fiesen Growls liefert dieser Titel direkt einen starken Auftakt. In der Songmitte darf der Zuhörer noch einem Untoten beim Schmaus lauschen, bevor der Track auch schon sein Ende findet. Insgesamt wirkt das Stück durch seine Kürze, eher wie ein längeres Intro mit Gesang. Im Anschluss schwingt sich „No Escape“ in den Ring und prescht abermals mit Doublebass und einem, von klassischem Heavy Metal inspirierten Riff, direkt nach vorne. Die Strophe wird durch Bassist Matthias Walljasper gestützt und durch Offbeats, seitens des Drummers Martin Schmidt, ausstaffiert. Der Refrain wirkt gar so, als würde einem hier eine böse Variante des Power Metals geboten. Irgendwie kann man sich dem Eindruck nicht entziehen, dass hier ordentlich mit Teutonenstahl nachgewürzt wurde. Screams, Growls und Klargesang wechseln sich ab. Wobei der Klargesang auf dem gesamten Album Geschmackssache bleibt. Dieser klingt nicht schief, aber durch die eigentümliche Stimmfarbe Krückens, wird möglicherweise nicht jeder sofort warm mit den Songs. Sei’s drum! Mit „Born Again“ setzen Belfry auf Schwedentod und hämmern ein fettes In Flames-Riff raus, welches sein Highlight im Dreiviertel-Takt im Mittelteil findet. Danach gibt’s noch Blind Guardian-Solos oben drauf und fertig ist die Hymne. Instrumental wird auf dieser Baustelle auf jeden Fall viel gehobelt. Tendenziell muss man der Band attestieren, dass stilistisch hier sehr vieles an skandinavische Kombos angelehnt ist. In den einzelnen Songs, wie zum Beispiel dem finalen „Winterbreath“, passiert extrem viel. Zeitweise kann das den Hörer etwas überfordern. Wer sich allerdings auf die Langrille einlässt, dem wird die eine oder andere Hymne vor den Bug geworfen. Als Bonustrack gibt es die bereits erwähnte 2011er Single „Hate“ noch oben drauf, die vom Mainriff her eine Verbeugung vor Children Of Bodom darstellt.

Fazit: „Rest In Pieces“ ist ein Melodic Death Metal Album, welches das Augenmerk auf seine melodischen Aspekte lenkt. Strukturell ähneln sich die Songs, was aber auch nicht weiter schlimm sondern vielmehr der Eingängigkeit zuträglich ist. Hier trifft Oldschool-Schwedentod auf Oldschool-Heavy Metal mit dem einen oder anderen teutonischen Wink, bei dem Wikinger-Freunde oder geneigte selbsternannte Nordkrieger spontan ein Meter Bart sprießen sollte. Auch wenn das Handwerk kein Neues ist und die Songs manchmal überladen klingen, macht diese Scheibe Spaß und sollte Belfry eine gute Basis bescheren." (Marko Berger)

7/10Tombstone-Webzine.de