"Unterhaltsam, aber schwer zu definieren

Um annehmbaren, melodischen Death Metal zu finden, muss man nicht unbedingt nach Schweden gucken. Dabei reicht das Rheinland vollkommen, wie uns die Düsseldorfer von BELFRY nun unter Beweis stellen. Auch wenn sie auf ihrer ersten full-length-Scheibe "Rest In Pieces" recht spritzig daherkommen, hat es doch von ihrer Gründung 2002 an bis heute nur zu einem Demo (2008, "Reincarnation") und einer Single-CD (2011, "Hate") gereicht. Live-Auftritte und Bühnenerfahrungen waren ihnen anscheinend wichtiger. Doch nun gibt es die volle BELFRY-Breitseite, die trotz der anfänglichen Festlegung doch schwerer als gedacht in eine Schublade zu stecken ist: Finstere Growls und leichter Horror-Flair hier, melodische Todesmetall- und klare Mitsingpassagen dort, die Ursuppe ist schwer zu definieren. Trotzdem ist im Promo-Text vom melodischen Death Metal die Rede und daran möchte auch ich festhalten.

Doch widmen wir uns nun dem eigentlich Wichtigen: der Musik. Die Produktion geht mit Luft nach oben dennoch in Ordnung, die Melodien setzen sich überraschend schnell fest, regen zum Mitflöten an und der stetige Wechsel aus Galle spuckenden Growls und Klargesang hört sich auch nicht unbedingt schlecht an. Songs wie 'They Walk Around' und 'Vampires' (beide mit altbekannter Zombie- bzw. Vampirthematik) kommen ebenso kurzweilig daher wie das coole 'Hellraiser', das textlich beängstigende 'No Escape' (aus der Sicht eines Passagiers in einem abstürzenden Flugzeug beschrieben), oder 'Inglorious Resentment'. Auch wenn der Scheibe im letzten Drittel ein wenig die Luft aus geht, ist die Spielzeit von rund 41 Minuten recht schnell vorbei und man kann bedenkenlos noch einmal auf "Play" drücken.

Zugegeben, der eine oder andere Funke will auch beim dritten oder vierten Durchgang nicht überspringen, doch das, was BELFRY hier abliefert, geht durchaus in Ordnung. Nun sollten die Rheinländer jedoch sowohl am textlichen Know-How arbeiten als auch nicht allzu viel Zeit für den nächsten Streich in voller Länge verlieren. Die Zukunft wird zeigen, wohin die Reise mit euch geht." (Marcel Rapp)

 

7.5/10 - Powermetal.de